„Jeder dritte deutsche Haushalt kauft mindestens 1x pro Jahr eines unserer Produkte.“ begrüßt uns Markus Jahnke, der Marketing Leiter auf dem Gelände der Fit GmbH in Hirschfelde. 97% der Ostdeutschen ist vermutlich nicht Markus Jahnke, aber die Marke Fit ein Begriff. Es ist eine ostdeutsche Institution, das „Tempo“ des Ostens.
Hinter Marktführer Pril ist Fit die Nr. 2 in Deutschland. Die Produktpalette umfasst heute 350-400 verschiedene Artikel. Vom Desinfektionsmittel, über Handseife bis hin zum Spülmittel. Wo beispielsweise „Kuschelweich“ draufsteht, ist Fit drin. Diversität im Produktportfolio hat die 1954 gegründete Firma „Fit ohne Abzutrocknen“ auf äußerst gesunde Füße gestellt.
Das war nicht immer so. Wir laufen zum Produktionsgebäude. Markus zeigt auf eine angebrachte Tafel vom August 2010. Sie hängt auf ca. 1m Höhe. „Bis hier stand damals das Hochwasser auf dem gesamten Gelände. Die Keller waren so vollgelaufen, dass es unsere halbleeren Tanks aus der Bodenverankerung gerissen und an die Decke gedrückt hat, dort wurden sie zerquetscht wie Cola Dosen.“ Der zweistellige Millionenschaden hätte das Unternehmen fast in die Insolvenz getrieben.
Wir stehen an der Produktionslinie. Tausende der kleinen bekannten Fit Fläschchen rasen an uns vorbei. „Die Firma Fit ist übrigens erst 1968 nach Hirschfelde gezogen, eigentlich ist es ein Chemnitzer Unternehmen, daher auch die markante Form unserer Spülflaschen. Das ist eine Anlehnung an den roten Turm von Chemnitz.“ Erklärt er uns über das Rattern der Anlagen hinweg.
Vollautomatisiert fliegen die Fläschchen an uns vorüber. Alleine 25 Millionen der Fit Flaschen laufen hier pro Jahr durch. Ich bleibe vor der Glastür einer Abfüllanlage stehen und öffne diese, um einen spiegelfreies Foto schießen zu können. Die komplette Robotik kommt sofort zum Stehen. Es dauert einige Sekunden bis ein Mitarbeitender die Anlage wieder neu startet.
Ich bitte um Entschuldigung, aber für das Jahr 2021 wird die Produktion damit wohl auf geschätzte 24.999.912 Fit Flaschen korrigiert werden müssen. Ich hoffe sehr, dass das Unternehmen meinen unbeabsichtigten „Eingriff“ wirtschaftlich übersteht.
„Wir sind in den letzten Jahren stetig gewachsen“, beruhigt mich Markus ungefragt. „Gerade das Corona-Jahr 2020 hat uns einen Absatzschub beschert. Die Menschen waren zu Hause, also wurden mehr Spül-und Putzmittel verbraucht wie je zuvor.“
Das Firmenareal ist geradezu grotesk groß. Mehrere freie Grünflächen würden theoretisch Platz für weiteres Wachstum bieten. Am Rande des kleinen Hirschfelde steht hier einer der Marktführer deutscher Spülmittelhersteller. Arbeitgeber von über 250 Menschen, mit Luft nach oben. Der tägliche Griff zum Spülmittel sollte uns daran erinnern. Man kann in der Oberlausitz sehr gut arbeiten und leben.